125 Jahre Ortsfeuerwehr Beesten

- Tag der offenen Tür beim neuen Feuerwehrhaus am 28. April-

 

 

Wer an die frühe Zeit der Ortsfeuerwehr Beesten denkt, dem fällt unmittelbar der Kirchturmbrand vom 28. Juli 1897 ein – schließlich geht die Gründung der Ortsfeuerwehr auf dieses Ereignis zurück.


Doch bereits lange vorher war Brandschutz ein Thema in Beesten. Nachdem die Niedergrafschaft Lingen 1702 zum Königreich Preußen gekommen war, wurde 1727 die Königlich Preußische Feuerordnung erlassen. Viele Dinge, die auch den vorbeugenden Brandschutz betrafen, waren hierin geregelt – so wurde z.B. das Rauchen im Stall oder im Bett ausdrücklich verboten und mit Gefängnisstrafe oder gar dem Auspeitschen des Schuldigen geahndet. Bei der damaligen Struktur der Häuser, die vielfach aus Holz bestanden und nicht selten mit Stroh eingedeckt waren, war der Brandschutz wichtig. Doch auch die Bevölkerung in den kleinen Dörfern nahm sich der Sache an, was auch dringend nötig war, hieß es doch in einem Bericht vom Mai 1773 „In der Vogtei Beesten sind aber keine Feuer Sprützen vorhanden. Auch sind daselbst keine andere Feuer Instrumente als Brand Eymer und Feuer Haken vorrätig. […]“. Eine „Feuer Sprütze“ sollte Beesten noch lange nicht bekommen, doch immerhin konnte beim Schmied Jan Bernd Hegger in Beesten die Ausstattung an „Feuer Haken“ erneuert werden. Von einer Feuerwehr im heutigen Sinne war man damals weit entfernt, ebenso wie von einem Feuerwehrhaus. Ein Geräteschuppen musste genügen, der sich am Rande des Gartens vom heutigen Michaelhaus an der Kirche befand.


Etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es in Deutschland verstärkt zur Gründung Freiwilliger Feuerwehren. In Beesten bestand hingegen noch eine „Brandsprützen Gesellschaft“. Als am 28. Juli 1897 bei einem heftigen Sommergewitter der Blitz in den Turm der Pfarrkirche St. Servatius einschlug und diesen in Flammen setzte, war diese von der Ausrüstung und Ausbildung her gar nicht in der Lage, Herr des Geschehens zu werden. Feuerwehren und Löschhelfer aus Spelle, Freren, Messingen, Thuine, Suttrup, Schapen und Plantlünne eilten zum Brandort und gemeinsam konnte man das Kirchenschiff vor den Flammen retten. Das war der Anlass, in Beesten eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Die Gründungsmitglieder stammten weitgehend aus den Reihen des Beestener Kriegervereins, in dem sich die ausgedienten Wehrdienstleistenden trafen. Ein Jahr später zählte die Wehr unter Feuerwehrhauptmann Schnellenberg bereits 38 Kameraden – Brandschutz war noch reine Männersache. Seit damals besteht eine enge Kameradschaft mit der Wehr aus Spelle. Zum ersten Mal feierte man 1901 ein gemeinsames Kameradschaftsfest – eine Tradition, die bis in die heutige Zeit fortlebt.


Ende 1933 musste sich die Beestener Feuerwehr zwangsweise auflösen und als eingetragener Verein neu gründen – eine Maßnahme der sogenannten Gleichschaltung des NS-Regimes. In diese Zeit fiel aber auch die Anschaffung eines Tragkraftspritzenanhängers sowie schließlich der ersten Motorspritze des Herstellers Klöckner Humboldt Deutz im Jahre 1939. Im Bedarfsfall mussten Pferde örtlicher Bauern als Zugtiere vorgespannt werden. Untergebracht waren diesen Errungenschaften in einem kleinen Spritzenhaus am Rande des Molkereigeländes.


Hier war aber kein Platz für das erste Beestener Feuerwehrauto, das die Wehr im Verlauf des Zweiten Weltkrieges erhielt. Es fand eine Unterstellmöglichkeit in der Scheune des Brandmeisters auf der Poggerie. Durchziehende deutsche Truppen hatten gegen Ende des Krieges wenig Verständnis für den Brandschutz in Beesten und nahmen das Gefährt kurzerhand mit.
In den 1950er Jahren mussten mitunter Fahrzeugen der Molkerei als Transportmittel bei Brandeinsätzen dienen. Erst 1964 konnte ein Tragkraftspritzenfahrzeug beschafft werden. Dies ging mit dem Umzug der Feuerwehr zum neuen Standort am Mühlenweg einher.


In den 50er, 60er und 70er Jahren wurde die Ausrüstung und Ausbildung zum Brandschutz auf Landesebene und nach und nach auch in Beesten verbessert. Seit der Kommunalen Gebietsreform 1974 gehört die Gemeinde Beesten - und somit auch die Feuerwehr Beesten als Ortsfeuerwehr - zur Samtgemeinde Freren.


Ein Meilenstein der weiteren Entwicklung war sicherlich das neue Fahrzeug, ein LF8 auf Mercedes-Benz-Fahrgestell, das seit März 1974 zum Fuhrpark zählte. Mit ihm nahmen die Kameraden an zahlreichen Übungen und Einsätzen teil – vielen in Erinnerung ist sicher noch der Großbrand des Milchwerkes 1983, der auch zahlreiche Nachbarwehren auf den Plan rief.
Im Zuge der Fahrzeugbeschaffung trat auch die räumliche Situation wieder ins Blickfeld. Mit dem 1979 durch die Samtgemeinde vorgenommenen Kauf der ehemaligen Landwirtschaftsschule am Südring gelang es, diese Problematik zu beseitigen. Fast drei Jahre schlossen sich Umbau und Sanierung an, auch mit hoher Eigenleistung der Kameraden.


Im Jahre 1988 erfolgte dann die Gründung der Jugendfeuerwehr - zunächst noch zusammen mit der Messinger Jugendfeuerwehr, später dann eigenständig. Viele Kameradinnen und Kameraden sind seither durch die Jugendfeuerwehr an den Brandschutz herangeführt worden und versehen ihren Dienst mittlerweile in der aktiven Abteilung. Mit vielen Aktionen rund um das Jahr ist die Jugendfeuerwehr eine feste Größe im Dorfleben. Auch bei vielen offiziellen Veranstaltungen der Ortsfeuerwehr ist sie immer mit von der Partie, etwa bei der Fahrzeugweihe des neuen LF8/6 2003, des MTW 2009, oder beim Großen Zapfenstreich 2022, mit dem des Kirchturmbrandes 1897 gedacht wurde.


Den vorläufigen Höhepunkt der rund 125jährigen Feuerwehrgeschichte bildet zweifellos der Bau des neuen Feuerwehrhauses am Südring. Diese größte Einzelinvestition in der Geschichte der Samtgemeinde Freren ist ein starkes Zeichen, wie ernst den politischen Trägern und der gesamten Bevölkerung der Schutz von Menschenleben und Sachwerten ist. Die Entwicklung in Beesten von der eingangs erwähnten kleinen Truppe mit „Brand Eymern und Feuer Haken“ von vor 250 Jahren hin zu einem modernen Dienstleister für die Gesellschaft ist beachtlich.

 

125 Jahre Ortsfeuerwehr Beesten und ein brandneues Feuerwehrhaus - wenn das kein Grund zum Feiern ist! Und dazu lädt die Feuerwehr Beesten alle am Sonntag, dem 28. April, bei einem Tag der offenen Tür ein.