Ist die Altenpflege in Deutschland
noch zeitgemäß oder zukunftsfähig?
Dies war die zentrale Frage der Info-Veranstaltung der Seniorenvertretungen aus Freren, Lengerich und Spelle im Rathaus in Freren Ende Oktober. Den zahlreichen Besuchern der Gemeinschaftsveranstaltung wurde sie, ebenso
wie viele weitere Fragen, vom Dipl.-Sozialpädagogen und Sozial-Gerontologen Alfred T. Hoffmann beantwortet.
Nach einem interessanten Bericht zum Status Quo der heutigen Pflege und des Personalnotstands in Deutschland brachte der Referent eindrucksvolle Beispiele aus dem Ausland, wie Pflege und auch dem Personal wieder mehr Wertschätzung entgegengebracht werden muss. So liegt der Anteil der Pflegeausgaben am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland bei 0,9 % im Vergleich zu Schweden bei 3,5 %. Dabei wird die Altenpflege in Deutschland als Markt für Investoren immer lukrativer. Noch nie mischten so viele Finanzinvestoren in der Branche mit wie in diesem Jahr.
Gründe für den anhaltenden Personalnotstand in der Altenpflege sieht Herr Hoffmann in der Fachkraftquote, dem Image des Berufes, der Verschlechterung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen sowie im Pflegemanagement. Unter regelmäßigem Zeitdruck leiden von den Beschäftigten in der Altenpflege in Deutschland im ambulanten Bereich 54 % und im stationären Bereich sogar 73 %.
Erfolgversprechende Ansätze werden im „Program for All-inclusive Care for the Elderly“ heißt „Programm für All-inclusive-Betreuung für ältere Menschen“ gesehen. Es handelt sich hierbei um ein teamorientiertes Versorgungsprogramm für ältere Menschen, die einer geriatrischen Einschätzung zufolge die Kriterien für heimstationäre Versorgung erfüllen und genau davor bewahrt werden sollen. Ein speziell entwickeltes Modell der Tagespflege, das pflegerische, ergo-therapeutische und sozialarbeiterische Angebote mit präzise vertraglich geregelter ärztlicher Versorgung verbindet.
Nach dem Vortrag von Herrn Hoffmann wurde noch länger in angeregter Weise über zukunftsfähige Altenpflege in Deutschland diskutiert.