Bis zu 60 Lkw sind für Heese in Andervenne auf Tour
Rund 2000 Lkw-Ladungen belasteten Mutterboden werden Mitarbeiter des Andervenner Logistikunternehmens Heese ab März vom münsterländischen Vreden auf die 25 Kilometer entfernte Deponie in Borken bringen. Es ist ein großer, wenn auch nicht ungewöhnlicher Auftrag für das seit 2014 in dritter Generation von Heinz-Gregor Heese geleitete Familienunternehmen.
Dessen Großvater Gregor Heese hätte für die Abarbeitung eines solchen Auftrags noch mehrere Jahre benötigt: 1945 begann der Firmengründer mit seiner Frau Hilde von seinem landwirtschaftlichen Betrieb und noch heutigem Firmensitz im Andervenner Oberdorf aus mit der Sandauslieferung. „Dafür stand ihm ein Traktor samt Anhänger zur Verfügung. Und dieser wurde selbstverständlich noch per Hand beladen“, erklärt Heinz-Gregor Heese in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Als Landwirt habe Heese senior in der Nachkriegszeit vor allem Häuslebauer mit Sand aus der eigenen Sandgrube versorgt.
Heute 28 Lkw-Kipper
Heute besteht der Fuhrpark aus 28 modernen Lkw-Kippern, darunter Allrad- und Tiefladerfahrzeugen für den Transport von Baumaschinen. In der sommerlichen Hauptsaison müssen allerdings täglich bis zu 30 zusätzliche Lkw angemietet werden, um alle Aufträge abarbeiten zu können. Sand wird heute dabei aus zwei Sandgruben in Bippen ausgeliefert. Es werden aber auch Kies, Mutterboden, Asphalt, Füllsand für den Straßenbau und Abbruchgut transportiert. Und dies vom nördlichen Ruhrgebiet aus bis nach Emden und vom Osnabrücker Raum bis zum niederländischen Grenzgebiet. Zum Fahrzeugpark gehören zudem mehrere Radlader, Ketten- und Mobilbagger sowie Walzenzüge.
Vom Fahrer zum Geschäftsführer
1970 hatte schließlich Heinz Heese in zweiter Generation die Leitung des Betriebs übernommen, Fuhrpark und Mitarbeiterzahl stiegen weiter kontinuierlich. 2008 ist dessen Sohn Heinz-Gregor Heese in die Geschäftsleitung eingetreten. „Es war eigentlich immer klar, dass ich einmal einsteigen werde“, berichtet dieser. So hat der heute 37-Jährige zunächst in Lingen eine Lehre zum Baumaschinenmechaniker absolviert. Nach seiner Bundeswehrzeit begann er 2000 im Familienbetrieb als Fahrer. Später wechselte er ins Büro, um auch die kaufmännischen Abläufe kennenzulernen. Heute ist er für die Disposition sowie die Sandgruben verantwortlich und überwacht die eigenen Baustellen.
Senior heute Berater
Vor drei Jahren zog sich sein Vater schließlich aus dem Tagesgeschäft zurück. „Er wohnt nebenan, hält sich aus dem Geschäftlichen aber komplett raus. Und ich bin sehr froh, dass ich ihn jederzeit um Rat fragen kann“, blickt Heinz-Gregor Heese, der den Betrieb mit dem langjährigen Prokuristen Lars van Dyk leitet, auf den „problemlosen“ Generationenübergang zurück.
Investiert und erweitert wird auch seitdem stetig. 2014 sind neue Büro- und Sozialräume gebaut worden, auch wurde in Rheine ein eigener Lagerplatz eingerichtet. Ein Jahr später hat das Unternehmen auf dem rund 15.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände in eine neue Fahrzeughalle mit integrierter Waschhalle sowie eine eigene Tankstelle rund 500.000 Euro investiert. „Das hat unsere Arbeitsabläufe noch einmal vereinfacht und letztlich sparen wir auch mit einer eigenen Zapfsäule“, erklärte van Dyk.
Schnelleres Internet notwendig
Weiter investieren – und langfristig sparen – würde das Andervenner Unternehmen gerne im Bereich der digitalen Kommunikation. So hat das Unternehmen eine Transportgenehmigung, um belastete Böden jeder Art zu transportieren. „Dazu muss ein digitales Begleitscheinverfahren eingehalten werden. Diese Begleitscheine würden wir aus dem Büro gerne direkt an die Fahrer schicken, anstatt sie teilweise mit dem Pkw hinterherzufahren“, erklärt Heese.
Das gehe aber nicht, da die Kapazität der lediglich vier Megabyte leistenden „und trotzdem sündhaft teuren“ sogenannten Company Connect-Kupfer-Leitung dafür nicht ausreicht. „Für eine Direktanbindung per leistungsfähiger Glasfaser bekommen wir aber kein Angebot. Dabei wäre dies für uns sehr wichtig.“ Und die Richtfunktechnik von Emslandtel.net? „Dort bekommen wir ebenfalls keinen Empfang, das haben wir bis in 20 Metern Höhe bereits getestet“, erklärt Heese. Eine Lösung ist aktuell noch nicht in Sicht – und dies, obschon eine Glasfaserleitung keine 300 Meter am Betriebsgrundstück vorbei läuft.
Fotos: Carsten van Bevern und Heese Transporte
Text: Carsten van Bevern, Lingener Tagespost