Gedenkfeier zur Erinnerung an die Reichspogromnacht in Freren
Am 8. November wurde wieder sehr würdevoll an die Novemberpogrome gedacht. Die Veranstaltung hat einen ganz besonderen Stellenwert für die Stadt Freren. Seit nunmehr 40 Jahren organisiert Lothar Kuhrts die Veranstaltung und seit 38 Jahren findet diese am Gedenkstein in unmittelbarer Nähe zum jüdischen Bethaus statt.
Nie wieder...haben wir in vielen Momenten und an vielen Gedenktagen wiederholt. Das "NIE WIEDER" ist aktueller denn je. Gerade die antisemitisch motivierten Vorfälle in Deutschland zeigen, dass die Erinnerung wachgehalten werden muss.
Niemand darf wegen seines Glaubens oder seiner Herkunft diskriminiert werden. Diese und unsere anderen Grundrechte sind ein hohes Gut in unserem Land und längst nicht selbstverständlich. Wir alle müssen aktiv daran mitwirken, uns gegen Judenfeindlichkeit und insgesamt gegen menschenverachtende Hetze zu stellen.
Pfarrer Dietmar Schöneich betonte in seiner Ansprache, dass wir in Frieden leben könnten, wenn sich niemand über den Anderen stellen würde.
„Schon auf den ersten Seiten der Bibel steht eine Erklärung, woher das Böse kommt: wenn man den anderen gering und geringer achtet, man meint besser als er zu sein oder mehr Rechte zu haben. Immer dann, wenn Menschen andere als minderwertig sehen, wird es unmenschlich.
Als Beispiel: Putin und die Ukraine: Er meint, dass seine Sicht der Dinge die richtige ist und dass er und sein Land mehr Anrecht auf die Gebiete des Landes Ukraine hätten als die dortigen Bewohner.
Oder als Beispiel: das Schicksal der jüdischen Menschen im Nationalsozialismus-Wahn: man propagierte, dass Juden keine gleichberechtigten Menschen seien und dass sie Schuld an den Miseren der Zeit seien. Und deshalb meinte man oder gab vor zu meinen, dass man sie töten dürfe. Einer der ersten deutlichen Schritte in diese Richtung war die Reichspogromnacht.
Für Christen ist jeder Mensch gleich viel wert, er hat seine unbedingte Würde. Auch das muss angesichts der Wahlstimmungen mit rechter Tendenz in europäischen Ländern und auch in den USA ganz deutlich gesagt werden.
Wir trafen uns, um an die Opfer zu erinnern, besonders des jüdischen Volkes. Eine passende Form, sie zu ehren, ist es, immer wieder an sie zu erinnern und Unrecht anzuprangern. Dazu ist lobenswert zu konstatieren, dass so viele junge Menschen bei der Gedenkfeier waren und dass Herr Kuhrts diese Feier schon 40 Jahre verantwortet und organisiert.“
Eine sehr würdevolle Veranstaltung, bei der das Erinnern und das Gedenken als wichtiger denn je zum Ausdruck kam.